New Work fürs Großprojekt: DB setzt beim Neuen Werk Cottbus erstmals auf innovatives Vertragsmodell
„Partnerschaftsmodell Schiene“ mit beteiligten Unternehmen unterzeichnet – Planung und Bau mit festen, gemeinsamen Zielen
(Cottbus, 11. März 2022) Die Deutsche Bahn (DB) setzt bei einem Großprojekt erstmals auf ein völlig neues Vertragsmodell. Das neue ICE-Instandhaltungswerk in Cottbus entsteht bis 2026 nach dem innovativen „Partnerschaftsmodell Schiene“. Ziel ist, dass ein gemeinsam vereinbarter Termin- und Kostenrahmen eingehalten wird, indem alle Beteiligten viel enger zusammenarbeiten und viel früher eingebunden werden als üblich. Die entsprechenden Verträge wurden nun in Anwesenheit des brandenburgischen Ministers für Wirtschaft, Arbeit und Energie, Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, des Konzernbevollmächtigten der DB für Brandenburg, Alexander Kaczmarek, sowie der beteiligten Unternehmen unterzeichnet. Die Unterzeichnung fand passend in einem neuen Coworkingspace im bestehenden Werk Cottbus statt, der von allen Vertragspartnern gemeinsam genutzt wird. Dieses moderne Büro ist erstes äußeres Zeichen für eine neue Kultur des Projektmanagements.
Das neue Vertragsmodell hat Modellcharakter für die erfolgreiche Abwicklung von Großprojekten. Es sieht vor, dass Planungs- und Baufirmen sehr früh in das Projekt eingebunden werden. Sie sollen die einzelnen Bauphasen und die Kosten gemeinsam planen und vereinbaren. Entwickelt wurde das Vertragsmodell von der DB zusammen mit Bauindustrie und Ingenieurverbänden. Dabei flossen internationale Erfahrungen vor allem aus Skandinavien ein.
In Cottbus entsteht ein neues Instandhaltungswerk der DB AG für ICE-Züge. Die Investition dafür beträgt etwa eine Milliarde Euro. Rund 1.200 neue Industrie-Arbeitsplätze entstehen. Die ersten Züge sollen hier bereits ab 2024 gewartet werden. Das erforderliche EU-weite Vergabeverfahren war für fünf verschiedene Vergabepakete im November 2021 abgeschlossen worden. Vertragspartner sind die Rhomberg Sersa Rail Group, Arcadis Germany GmbH, LOGSOL GmbH sowie Wayss & Freytag Ingenieurbau AG. Die wissenschaftliche Begleitung der Vertragsgestaltung und-abwicklung erfolgt durch die Technische Universität Berlin.
Prof. Dr. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg: „Das DB-Werk in Cottbus ist für den Strukturwandel in der Lausitz von großer Bedeutung. Es ist ein Leuchtturmprojekt, in dem 1.200 zusätzliche Industriearbeitsplätze geschaffen werden. Und es ist zugleich ein weiteres Beispiel dafür, wie schnell Genehmigungsverfahren im Land Brandenburg abgewickelt werden können. Planungsbeginn war Anfang 2021, schon 2024 soll der Betrieb starten – zwei Jahre früher als ursprünglich geplant. Dazu hat das Eisenbahn-Bundesamt als Genehmigungsbehörde beigetragen, das dieses Projekt sehr rasch genehmigt hat. Und dazu wird auch das Allianzmodell beitragen. Denn dieses bildet eine solide Basis dafür, dass ein innovatives Planungsverfahren erfolgreich umgesetzt werden kann. Wichtig ist, dass nun die heimische Wirtschaft bei der Realisierung des Projektes entsprechend einbezogen wird.“
Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Brandenburg: „Mit dem Neuen Werk Cottbus wird erstmalig bei einem Bauprojekt der Deutschen Bahn mit einem Mehrparteienvertrag zur integrierten Projektabwicklung gearbeitet und folgt dem Partnerschaftsmodell Schiene der TU Berlin. Die Baufirmen werden bereits in der Planungsphase gebunden, um in die Planungs- und späteren Bauphase gemeinsam zu starten. Ziel ist, im Zeit- und Kostenrahmen zu bleiben, kooperativ zu arbeiten und das Projekt zum Erfolg zu bringen. Ein toller Beitrag zur Starken Schiene und einer echten Verkehrswende in Deutschland.“
Konrad Schnyder, President Owner Board der Rhomberg Sersa Rail Group: „Der Ansatz des ‚Partnerschaftsmodells Schiene‘ kommt unseren Kompetenzen als Komplettanbieter für alle Leistungen rund ums Gleis entgegen. Daher können wir den ganzheitlichen Ansatz voll und ganz unterstützen. So können Synergien optimal genutzt sowie Fehlerquellen und Reibungsverluste auf ein Minimum reduziert werden.“
Martin Ritterbach, Managing Director Arcadis Germany GmbH: „Wir freuen uns außerordentlich, einer der zentralen Partner eines Leuchtturm Projektes dieses Ausmaßes zu sein und unsere Expertise gewinnbringend in die Allianz einbringen zu können. Mit digitalen Planungs- & Steuerungs- Werkzeugen werden wir innovative und nachhaltige Lösungen partnerschaftlich umsetzen.“
Dipl.-Ing. Uwe Wenzel, Geschäftsführer der LOGSOL GmbH: „Wir sind überaus stolz darauf, die Projektidee der kooperativen Zusammenarbeit mit unserem Profil begleiten zu dürfen. Mit positiver Erwartungshaltung, hochmotivierten Fachkräften und über 20 Jahren Logistik-Know-how freuen wir uns auf die erfolgreiche Realisierung dieses spannenden Großprojektes im Partnerschaftsmodell Schiene.“
Thomas Paetzold, Vorstandsmitglied der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG: Wir freuen uns als ausführendes Bauunternehmen auf die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten im Partnerschaftsmodell Schiene. Das innovative Pilotprojekt setzt mit seinem partnerschaftlichen und transparenten Konzept neue Maßstäbe in der Planung und Ausführung komplexer Bauprojekte.“
Das Neue Werk Cottbus: Seit fast 150 Jahren existiert das Cottbusser Werk der DB Fahrzeuginstandhaltung mit seinen derzeit 420 Mitarbeitenden. Ab 2022 wird der Standort erweitert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Nach der Erweiterung des Standortes werden zusätzlich 1.200 Arbeitsplätze geschaffen und mit 100 Ausbildungsplätzen jungen Menschen aus der Region eine berufliche Perspektive geben. Am Standort des bestehenden Instandhaltungswerkes werden zwei Hallen errichtet: Bis 2026 eine große viergleisige Halle (500 Meter lang, 260 Meter breit) für die schwere ICE-Instandhaltung sowie bis 2024 eine kleinere zweigleisige Halle (435 m lang, 25 m breit). Hier werden die Züge stark wachsenden ICE-Flotte gewartet und instandgesetzt.
Die Bauarbeiten beginnen bereits im Jahr 2022. Die so genannten bauvorbereitenden Maßnahmen liefen bereits seit 2021 und haben Baufreiheit für die erste Halle geschaffen. Archäologische Funde wurden gesichert, die Flächen auf alte Kampfmittel sondiert, Altlasten abgebrochen und beseitigt sowie Eidechsen umgesiedelt. Die Planung und Realisierung des Werkes in dieser kurzen Zeit stellen eine enorme Herausforderung dar. Weitere Informationen zum neuen Werk Cottbus und den Bauarbeiten unter www.db-neues-werk-cottbus.com